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Celina und ihre Angst – Förderung von medizinischen Behandlungen

Celina und ihre Angst – Förderung von medizinischen Behandlungen

Celina hat mit ihren 18 Jahren schon eine Odysee hinter sich. Als kleines 3-jähriges Mädchen musste sie aufgrund von massiven Vernachlässigungen aus ihrer Familie genommen werden. Ihre damalige Pflegemutter berichtet heute noch anschlaulich davon, wie verängstlich Celina war, als sie zu ihnen in die Familie gebracht wurde. Tagelang kam es immer wieder zu Zitterattaken, Nachts konnte sie nicht schlafen bzw. wimmerte, wenn sie alleine in ihrem Bett schlafen sollte.

Schnell wurde deutlich, dass wohl neben ihren Ängsten auch Gewalterfahrungen vorliegen mussten. Immer wenn sich ihr unbekannte Männer näherten, kam es zu heftigen Angstattacken mit Paniksymptomen, wie Herzrasen und Luftnot. Die Pflegefamilie fühlte sich damit überfordert. Also machte sich das zuständige Jugendamt schon vor Ablauf des ersten Jahres auf die Suche nach einer professionellen Pflegefamilie.

Zweite Station

Hier konnte Celina langsam aber sicher ankommen. Sie fasste nach und nach Vertrauen, ging in den Kindergarten und dann in die Schule. Alles sah so aus, als ob es sich normal entwickeln würde. Doch dann gab es zwei einschneidende Ereignisse. Die Pflegemutter wurde schwanger und Celina hatte ihre Pflegeeltern nicht mehr für sich alleine und sie kam bei der Geburt des leiblichen Kindes in die Pubertät. Plötzlich waren alle Schwierigkeiten aus den frühen Jahren wieder da und es kamen weitere dazu.

Der unbändige Drang nach Unabhängigkeit

Celina entwendete Geld und andere Wertgegenstände, log die Pflegeeltern an und kam immer öfter über Nacht nicht nach Hause, obwohl sie erst 13 Jahre alt war. Sie erzählte auch nicht, wo und mit wem sie unterwegs war. Also kamen die Pflegeeltern und auch die Fachkräfte des Jugendamtes zu dem Schluß, dass eine Einrichtung jetzt mit 13 Jahre doch angebrachter sei, als eine Pflegefamilie. So wechselte Celina schließlich wieder ihr Zuhause.

Folgen potenzieren sich

Hätten die Beteiligten gewusst, was durch diese Veränderung ausgelöst wird, dann wäre die Entscheidung wohl anders ausgefallen. Celina wurde immer aggressiver und griff mehr jüngere Kinder in der Wohngruppen und in der Nachbarschaft an. Zudem verging keine Woche in der sie nicht reißaus nahm. Sie schwänzte dazu die Schule und nahm keine Termine innerhalb der Wohngruppe wahr. Sie entwickelte sich zu einer Einzelgängerin, die kaum noch zu erreichen war. Eine Sozialpädagogin entschied sich dann einmal genauer ihre Familienherkunft unter die Lupe zu nehmen.

Ein Glücksfall

Dabei stieß sie auf die ältere Schwester von Celina. Sie hieß Felicitas und lebte in einer Pflegefamilie. Sie hatte sich innerhalb dieser Familie sehr gut entwickelt. Hat das Abitur gemacht, die Musik als intensives Hobby entdeckt und war dabei sich beruflich zu orientieren, ohne gleich die Pflegefamilie zu verlassen. Die Sozialpädagogin nahm Kontakt auf. Nach einigen Gesprächen wurde gemeinsam mit Celina entschieden, dass sie zu der Familie ihrer Schwester wechselt. Mit ihrer Schwester als Vorbild und der Besonnenheit und Empathie der Pflegefamilie konnte sich Celina mehr und mehr innerlich und äußerlich beruhigen. Sie schloß ihre Schule ab und begann dann ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Parallel begleitete die Pflegefamilie den Auszug.

Bis heute begleiten Sie ihre Ängste

Heute lebt sie also alleine und bestreitet ihren Lebensunterhalt mit dem FSJ Geld. Sie versucht jeden Monat ein wenig Geld auf die hohe Kante zu legen. Doch dann musste sie aufgrund von Zahnbeschwerden zum Zahnarzt. Dieser war sowohl über ihre Zahnstellung, als auch über den Zustand ihrer Zähne entsetzt und empfahl alle Weisheitszähne zu entfernen, um Platz im Mundraum zu schaffen.

Aufgrund ihrer großen Angst, empfahl Ihr Zahnarzt die Behandlung unter Vollnarkose. Die Kostenübernahme wurde von der Krankenkasse abgelehnt. Mit dem Preis von 250 Euro kam der Zahnarzt ihr bereits entgegen. Im gemeinsamen Gespräch mit unserem aktiven Mitglied Martina von Keitz wurde deutlich, dass Celina zusätzlich eine sehr große Angst hat, kein Geld mehr zu haben und wieder abzurutschen.

Nach eingehender Beratung stimmte der Förderverein einer Förderung zu und übernahm die Kosten für die Narkose. Unsere erste Förderung von medizinischen Behandlungen. Celina war ganz verwundert, dass sich „fremde“ Menschen für sie einsetzen und sie finanziell unterstützne. Sie war sehr erleichtert und froh, dass es einen Verein gibt, der Pflegekinder oder ehemalige Pflegekinder fördert. Im Sommer 2020 begann Celina eine Ausbildung als Ergotherapeutin und sie merkt wie sie sich mehr und mehr stabilisiert und wieviel Freude es ihr macht anderen Menschen zu helfen. Doch die Angst, sagte sie Martina von Keitz im letzten Telefonat, sei immer noch da.

Förderung von medizinischen Behandlungen

Die Geschichte von Celina zeigt, dass oftmals lange zurückliegende Erfahrungen deutliche Folgen in der Gegenwart haben können, so wie die Angst von Celina. Deshalb ist es wichtig für uns, Spenden zur Förderung von medizinischen Behandlungen zu sammeln. Möchten auch Sie sich finanziell für Pflegekinder einsetzen freuen wir uns über Ihre Spende.

Und wenn Sie sich dauerhaft als Fördermitglied engagieren wollen auch hier der Link.

Hier können Sie etwas über Angst lesen!

Podcast Pflegefamilien Deutschland

Podcast Pflegefamilien Deutschland

Wir freuen uns, dass der Podcast „Pflegefamilien Deutschland unseren Förderverein in sein Hörmagazin eingeladen hat. Wir konnten über unsere Gründungsgeschichte, unsere Vision, unsere Ziele und über unsere Arbeit berichten.

Als aktive Mitglieder waren an dem Interview Anette Hoffmann Thiel, Martina von Keitz und Ramon Iglesias beteiligt. Wir danken Pflegefamilien Hessen und der Pflegefamilien Akademie vom St. Elisabeth-Verein e.V. für diese Möglichkeit. Und wir danken unseren Mitgliedern für ihr Engagement.

Hier können Sie den Podcast hören:

Der Podcast Pflegefamilien Deutschland mit seiner Episode über den
Förderverein zur Unterstützung von Pflegekindern Deutschland e.V.

Förderanträge gehen ein…

Uns freut sehr, dass sowohl die Zugriffe auf unserer Internetseite zunehmen, als auch die Förderanträge. Aktuell haben wir eine Care Leaverin aus einer Pflegefamilie bei einer medizinischen Behandlung finanziell unterstützt. Zudem bearbeiten wir gerade einen Antrag auf Bezuschussung einer jungen Frau aus einer Pflegefamilie, die ein Gesangsstudium beginnen möchte. Und wir beraten eine Förderung die sich auf den Ausbildungsbeginn als Krankenschwester bezieht.

Wir sprechen mit jedem Antragsstellenden persönlich und sondieren verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung. Dann beraten wir im aktiven Mitgliederkreis sehr ausführlich jeden einzelnen Antrag, um zu guten und auch verantwortbaren Lösungen zu kommen.

Persönliche Geschichten

Hinter jedem Antrag steckt eine ganz persönliche Geschichte, ein ganz individuelles Schicksal, so dass es angezeigt ist sehr sensibel vorzugehen. Dennoch möchten wir gerne – oftmals anoymisiert – unsere Förderer an den Geschichten teilhaben lassen. Gerade bereitet Martina von Keitz einen Magazinbeitrag über die Care Leaverin vor.

Podcast Pflegefamilien Deutschland

Und wir haben schon mit dem Podcast Pflegefamilien Deutschland verabredet, dass wir in dem Hörmagazin vielleicht weitere Geschichten erzählen können.

Wir haben den Förderverein Ende März gegründet und im Sommer vor einem Jahr offiziell mit der Arbeit begonnen, als dann alle Formalitäten erledigt waren.

Was haben wir bisher getan…

Wir haben mit allen Mitgliedern einen Fundraising Workshop durchgeführt und ein Konzept für die nächsten 3 Jahre erarbeitet. Dazu haben wir eine Internetseite an den Start gebracht, ein Spendensystem integriert und erste Spenden akquiriert. Inzwischen ist ein 6 -stelliger Betrag zusammen gekommen. Zuletzt haben wir uns sehr über einen Förderung von Henkel gefreut. Sie unterstützen uns bei der Ausstattung für einen Tagungs- bzw. Spendenakquisestand, so dass wir unser Öffentlichkeitsarbeit noch verstärken können.

Henkel schreibt auf seiner Homepage zum Sozialen Engangement folgendes:

„Organisationen und private Initiativen weltweit sind auf Menschen angewiesen, die bereit sind, in ihrer Freizeit ehrenamtlich zu helfen. Als eines der ersten Unternehmen in Deutschland hat Henkel 1998 ein Programm ins Leben gerufen, das Mitarbeiter in ihrem Einsatz bestärkt. „Miteinander im Team“, kurz „MIT“, fördert Eigeninitiative und gesellschaftliches Engagement. Bisher hat das Familienunternehmen so rund 14.000 gemeinnützige Projekte in mehr als 100 Ländern unterstützt – mit Sach- und Geldspenden, aber auch mit Zeit, in der Mitarbeiter bezahlt freigestellt werden, um etwas vor Ort zu bewegen. Aktive und ehemalige Henkelaner packen da an, wo Hilfe nötig ist, und leisten einen kleinen Beitrag für eine bessere Welt: Sie bauen Brücken in Vietnam, bringen Kindern Fußball bei oder arbeiten in einem ugandischen Waisenhaus.“

Wir freuen uns sehr, dass wir eines dieser vielen tausend Projekte sind. Unser aktives Mitglied Manfred Milz hat als ehemaliger Henkel Mitarbeiter die Kontakte vermittelt und sich für uns eingesetzt. Herzlichen Dank an Henkel und Manfred Milz.

Wollen auch Sie Zukunftsträume von Pflegekindern beflügeln freuen wir uns über eine Spenden von Ihnen. Hier kommen Sie direkt zum Spendenformular.

Podcast Pflegefamilien Deutschland
Zukunftsträume beflügeln
Lobbyarbeit für Pflegekinder

Lobbyarbeit für Pflegekinder

Mitte Februar folgten Esther Schmitt, Ramon Iglesisa und Bertram Kasper als aktive Mitglieder des Fördervereins der Einladung von Christoph Schuchardt von Kameramann24 zum BNI – Local Business – Global Network ® – das weltweit führende Netzwerk für Kontakte, Empfehlungen und Umsätze im Chapter Kalsmunt in Wetzlar. Dort treffen sich aktuell 56 Unternehmer:innen aus unterschiedlichen Branchen und unterstützen sich im gemeinsamen Netzwerk.

Förderverein zur Unterstützung von Pflegekinder Deutschland e.V. mit einem Elivator Pitch vorgestellt:

Wie jedes Unternehmen hatten wir an diesem Morgen 45 Sekunden Zeit unseren Förderverein vorzustellen und so konkrete Lobbyarbeit für Pflegekinder umzusetzen. Eine Woche zuvor erarbeiteten wir dazu einen Elivator Pitch der mit visuellen Hilfsmitteln verstärt wurden (Erbsen, Netz, Glas) mit folgendem Wortlaut:

Wir möchten keine Erbsenzähler sein, (Packung mit Erbsen, Bertram Kasper)

doch wussten Sie, dass es in Deutschland 90000 Pflegekinder gibt?

Wussten Sie, dass diese Kinder ihr Leben lang einen Rucksack mit schmerzlichen Erfahrungen tragen? (Rucksack, Esther Schmitt)

Und wussten Sie, dass es Menschen gibt, die diesen Kindern helfen!

Das sind wir als auch betroffene Pflegeeltern.

Wir haben einen Förderverein gegründet weil:

selbst im wohlhabenden Deutschland Pflegekinder mit ihren elementaren Bedürfnissen noch immer durch das soziale Netz fallen.  (Erbsen fallen durch das Netz in ein Glas, Esther Schmitt)

Dabei kann es um die Verwehrung notwendigen medizinischen Maßnahmen genauso gehen, wie um die Gründung eines eigenen Hausstandes nach der Zeit in der Pflegefamilie.

Wir glauben an eine gemeinsame soziale Verantwortung in unserer Gesellschaft und hoffen auch Sie sind dabei, wenn es darum geht Zukunftsträume von Pflegekindern zu beflügeln. Wir freuen uns über Ihre Spenden.

Der Elivator Pitch wurde von Pflegevater Ramon Iglesias sehr authentisch vorgetragen und erntete viel Anerkennung. Jetzt heißt es abwarten und sehen ob sich Unternehmer eingeladen fühlen unsere Idee zur Förderung von Pflegekindern zu unterstützen.

Gerne stellen wir unsere Idee auch in Ihrem Unternehmen vor. Oder Sie werden gleich Fördermitglied und beteiligen sich so aktiv an der Lobbyarbeit für Pflegekinder. Wir würden uns freuen.

Fördermitglied werden!

Für Pflegekinder spenden

Für Pflegekinder spenden

Für Pflegekinder spenden. Wieso das so wichtig ist soll die folgende Geschichte von Markus zeigen. Markus entwickelt seine Leidenschaft für Tennis. Wir laden Sie mit Markus in Resonanz zu gehen.

Tennis wurde seine Leidenschaft

„Ich gehe mit Jan auf den Tennisplatz“, ruft Markus und schon ist er aus der Türe draußen. Sandra und Klaus sehen sich an und wissen, dass sie das gleiche denken. Seit vier Wochen scheint es in Markus Leben kein anderes Thema mehr zu geben als Tennis. Begonnen hatte die bisher noch kaum gelebte Leidenschaft an dem Wochenende Anfang Juni, an dem er mit Jan und dessen Eltern zu einem Tennisturnier in Nähe gefahren und an den nachfolgenden Tagen von Jan ein paar Grundlagen gelernt hatte.

Jans Eltern, ein Ärzteehepaar, das einige Straßen weiter in einer schönen Altbauvilla lebte, spielten ebenfalls Tennis und nahmen, wie Jan, regelmäßig Unterricht. Sandra und Klaus freuten sich sehr, dass Markus so guten Anschluss gefunden hatte und es auch endlich etwas gab, das ihn wirklich interessierte.

Markus und seine Mama

Vor zwei Jahren hatten sie ihn als Pflegekind aufgenommen. Damals war er schon 10 Jahre alt gewesen und nach kurzer Zeit in einer Kurzzeitpflegefamilie zu ihnen gekommen. Er war abgemagert, scheu und ängstlich gewesen und konnte abends lange nicht einschlafen. Seine psychisch kranke Mutter hatte bis zuletzt versucht, ihn bei sich zu behalten, auch dann noch, als sie sich selbst immer wieder für einige Wochen in die Klinik einwies und ihren Sohn vollkommen alleine zurücklies. Das bisschen Geld, das sie ihm dann in das Kästchen auf der Küchenzeile legte, reichte kaum für ein paar Tage.

Abends kam seine Angst

Und abends kam die Angst, wenn er alleine in seinem Bett lag und betete, dass es seiner Mama gut ginge und sie bald wieder käme. Dann versuchte Markus, möglichst oft bei Freunden zu übernachten. An Geburtstagen war er der einzige, der nichts mit in die Schule brachte und wenn er gefragt wurde, wo denn seine Mutter sei und warum sie nicht zum Elternabend käme, antwortete er nicht. Die meisten Kinder hatten nachmittags irgendwelche Hobbys. Sie spielten ein Instrument, waren im Fußballverein oder bei den Pfadfindern. Überall musste man Beiträge bezahlen, bestimmte Kleidung tragen und fuhr auf Freizeiten. Von alle dem konnte Markus nur träumen. Als Markus von der Polizei mitgenommen wurde, nachdem er dabei erwischt wurde, wie er eine Packung Kekse im Supermarkt klauen wollte, war seine Mutter schon so lange weg, dass er an Freizeitaktivitäten keinen Gedanken mehr verschwendete. Hauptsache, er hatte etwas zu essen.

Bei Sandra und Klaus den Neuanfang schaffen

Sich an Sandra und Klaus zu gewöhnen, war Markus nicht direkt leicht gefallen. Zwar war er dankbar, dass er immer etwas zu essen hatte und nachts nicht mehr alleine einschlafen musste. Aber seine Heimatstadt und seine Freunde waren weit weg und seine Mutter sah er nur noch selten und es war jedes Mal schwierig für ihn. Sandra hatte ihn zum Fußball und zum Schwimmen gebracht und schließlich zu den Pfadfindern. Nichts davon machte ihm Spaß und oft ging er lieber alleine durch die Straßen seiner neuen Stadt, als mit seinen Klassenkameraden zu spielen.

Jan und Markus

Jetzt waren sie froh, dass er sich mit Jan angefreundet hatte, der nur ein paar Straßen weiter wohnte. Was ihnen hingegen Sorgen machte, war die offensichtliche und ungewohnte Begeisterung für Tennis. Noch nie hatte sich Markus so sehr für etwas begeistert. Und die ersten Schläge lernte er von Jan schneller und leichter als jemals etwas anderes. Als sie sich jedoch beim heimischen Tennisclub erkundigt hatten, wieviel eine Tennisstunde kosten würde, waren sie traurig geworden. Für den Anfang wurden ihnen wöchentliche Einzelstunden empfohlen und diese kosteten deutlich mehr als mit dem normalen Pflegegeld finanzierbar war. Also war klar, dass Markus immer mal so mitspielen würde, ohne eine besondere Förderung zu bekommen.

Für Pflegekinder spenden!

Für Pflegekinder spenden

Die Begeisterung für Tennis ungebrochen

Die Begeisterung von Markus für das Tennis blieb, ebenso wie die Freundschaft zu Jan. Als Markus ungefähr 14 Jahre alt war und am frühen Abend völlig ausgepowert jedoch wunderbar gelaunt vom Tennis kam, klingelte gegen 19.00 Uhr das Telefon bei ihnen zu Hause. Klaus ging dran. Es war ein Tennistrainer vom benachtbarten Tennisclub. Er hatte Markus spielen sehen und schwärmte von seinem Talent. So etwas hätte er seid Jahren nicht mehr gesehen. Sein taktische Verständnis, die Platzbeherrschung und seine Physis seien besonders. Und er würde empfehlen, Markus gezielt zu fördern. Doch wie sollte das gehen? Wer sollte das finanzieren? Schon damals entschieden sie, dass ein Förderung finanziell nicht zu leisten war.

Sein Talent und die Lösung

Doch Sandra und Klaus ging nicht aus dem Kopf, dass sie Markus eine Chance in seinem Leben verbauen würden. An diesem Sonntagmorgen sprachen Sandra und Klaus zu wiederholten Mal über dieses Thema, ohne, dass ihnen etwas Neues einfiel. „Ich starte jetzt einen letzten Versuch“, sagte Klaus. „Ich suche jetzt gezielt nach einer finanziellen Unterstützung für Pflegekinder. Sowas muss es doch irgendwo geben“.

Klaus suchte nach „Für Pflegekinder spenden“ und tatsächlich: Im Internet stieß er auf den neu gegründeten Förderverein für Pflegekinder. Ob sie wohl auch solche Freizeitaktivitäten fördern würden? Als er am Montagmorgen anrief, war schnell klar, dass er genau das gefunden hatte, was sie brauchten. Es mussten ein paar Formalitäten geklärt werden. Als Markus dann vier Woche später am Nachmittag aus der Schule käme, würde er den Termin für seine erste Tennisstunde im Familienkalender finden können.

Was aus Markus geworden ist, können Sie sich vielleicht selbst ausmalen. Wir machen die Erfahrung, dass es immer wieder Pflegekinder gibt, die besondere Talente haben. Eine aufwendig finanzielle Förderung ist i.d.R. nicht zu realisieren. Lesen Sie dazu auch den Artikel über die Chancengleichheit von Pflegekindern.

Möchten Sie auch für Pflegekinder spenden. Wir uns über jeden Euro. Hier der Link zu unserem Spendenformular.

Talente von Pflegekindern fördern

Talente von Pflegekindern fördern

Stellen Sie sich vor, wenn es den Förderverein zur Unterstützung schon vor 15 Jahren gegeben hätte. Vielleicht könnten wir dann heute folgende Geschichter erzählen:

Pflegekind Katharina fördern

„Und jetzt die Bläser. Wir beginnen auf der zweiten Seite oben. Und denkt an den Auftakt“, sagt Herr Schulz, der Dirigent und beginnt anzuzählen. Aufmerksam sitzt Katharina in der dritten Reihe des Freien Jugendorchesters und zählt die ersten Schläge mit um den Auftakt nicht zu verpassen. In den Händen hält sie eine gebrauchte Klarinette, die die besten Tage schon hinter sich gelassen hat und nur schwer zu spielen ist. Sie hat extra ein leichtes Blättchen genommen und es vorher gut angefeuchtet, aber ihr Instrument gibt sich mit jedem Ton schwerfälliger. Außerdem riecht es etwas unangenehm, findet Katharina, auch, wenn sie sich schon daran gewöhnt hat. Es ist ja nicht so, dass sie nicht schon unangenehmere Dinge gerochen hätte.

Gerüche aus der Vergangenheit

Manchmal steigen ihr Gerüche derart intensiv in die Nase, die ihr so vertraut vorkommen, dass sie zusammenzuckt. Zum Beispiel, wenn sie unter der Unterführung am Bahnhof hindurchgeht, wo es nach Erbrochenem und nach Alkohol riecht. Und das, obwohl sie nun schon länger als sechs Jahre in ihrer Pflegefamilie wohnt. Sie war gerade sieben Jahre alt geworden, als eines Morgens das Jugendamt auf dem Schulhof stand und zwei Polizisten ihr dabei halfen, in den Polizeibus zu klettern. Am Wochenende davor war der Streit zwischen ihrer Mutter und deren neuem Freund (sie konnte schon gar nicht mehr mitzählen, der wievielte es war) eskaliert. Wie immer war ihre Mutter betrunken gewesen und hatte wenig Interesse an ihr gezeigt. Bis zu dem Moment, in dem ihr Freund ausholte um sie zu schlagen und sie ihre Tochter vor sich schob. Diesmal war der blaue Fleck so groß, dass Katharina ihn nicht mehr verbergen konnte. Auch nicht, als sie nach draußen rannte und versuchte, sich vor dem nahenden Nachbarn im Gebüsch zu verstecken.

Der alte Mann und seine Klarinette

Wahrscheinlich war er es gewesen, der das Jugendamt informiert hatte. Katharina hasste ihn. Alles an ihr schmerzte und dass ihre Mutter mal einen ihrer guten Tage hatte und mit ihr auf den Spielplatz gegangen war, war so lange her, dass sie sich kaum noch erinnern konnte. Vor allem den alten Mann, der immer mit seiner Klarinette an der Ecke saß und den Koffer vor sich stellte, in dem kaum je ein paar Münzen lagen, mochte sie. Dann schaukelte sie im Takt des Klarinettenspiels und träumte davon wie es wäre, auch einmal ein Instrument in der Hand zu halten. Oft kam es ihr so vor als wären die Töne der Klarinette sanfter, als alles andere in ihrem Leben.

Exkurs: Vielleicht war dieses Erlebnis von Katharina mit ausschlaggebend für die Entwicklung ihres Talents.

Wie lassen sich Talente von Pflegekindern fördern, gerade wenn Sie mehr finanzielle Ressourcen erfordern. Oftmals sind bei hochwertigeren Anschaffungen z.B. von Musikinstrumenten die öffentlichen Kostenträgern nicht in der Lage vollumfänglich die Kosten zu übernehmen. Und auch das Pflegegeld für die Pflegekinder reicht dafür nicht aus. Vor diesem Hintergrund haben wir den Förderverein zur Unterstützung von Pflegekindern Deutschland e.V. geründet. Wir möchten mit Hilfe von Spenden genau diese Lücken schließen.

Eine Klarinette vom Pflegegeld nicht zu bezahlen

In Sekundenschnelle ziehen diese Bilder an ihr vorbei, als sie die Takte im Orchester mitzählt und einatmet um den Auftakt zu spielen. Vielleicht hätte sie genauer träumen sollen, denkt sie. Denn nun sitzt sie da und hat eine Klarinette in der Hand, die übel riecht und schwer zu spielen ist. Nicht, dass sie das nicht wertschätzt, aber wenn ihr Lehrer ihr rät, sich ein professionelles und neues Instrument zuzulegen, lächelt sie nur und nickt. Für eine neue Klarinette ist das Pflegegeld nicht gedacht und reicht bei Weitem nicht aus. Dabei scheint Katharina die Klarinettentöne mehr aufgesogen zu habe, als die Milch ihrer Mutter. Manche Erwachsenen, die Katharina spielen hören, haben den Eindruck, sie habe die Töne bereits in sich und müsse sie nur noch nach außen tragen. Sie mag das, denn so fühlt es sich für sie an.

Talente von Pflegekindern fördern

Wieder zu Hause in der Pflegefamilie

Auf dem Nachhauseweg übt sie mit den Fingern weiter, und summt dazu leise die Melodie vor sich hin. Sie öffnet das kleine Gartentürchen und geht die Stufen zu dem Haus hinauf, das nun seit sechs Jahren ihr Zuhause ist.

Überraschung

Ihre Pflegemutter öffnet ihr die Türe und schaut geheimnisvoll. „Katharina, schön, dass du da bist. Ich habe eine Überraschung für dich. Setz dich mal auf den Sessel und schließe die Augen. Du darfst sie aber nicht öffnen, bevor ich es dir sage“. Katharina setzt sich und hält die Hände vor sich. Etwas Schweres und Viereckiges legt sich darauf. Sie betastet es von allen Seiten, dann darf sie die Augen öffnen. Ein schlichter, schwarzer Koffer liegt dort. Katharina hält den Atem an und traut sich kaum ihn zu öffnen. Ein bisschen bleibt die Angst, es könnte doch etwas anderes sein. Dann öffnet sie den Klettverschluss und den Kasten. Vor ihr liegt eine neue Klarinette. Die Klappen funkeln im Licht und sie riecht neu und sauber. Vorsichtig legt sie ein Blättchen auf und hebt das Instrument an den Mund. Die Töne schweben sanft und leicht durch den Raum, als kämen sie aus einer anderen Welt. Talente von Pflegekindern fördern – Katharinas Geschichte macht Mut.

Das erste Solostück spielen

Sieben Jahre später ist Katharina 20 Jahre alt. Einmal in der Woche probt sie mit dem städtischen Orchester und wird bei der nächsten Aufführung zum ersten Mal ein ganzes Solostück spielen. Bevor sie auf die Bühne geht, klappt sie den Deckel ihres Klarinettenkoffers auf und schaut das Bild ihre beiden Pflegeeltern an. Sie ist dankbar, dass sie ihr diesen Traum mit Hilfe des Fördervereins erfüllen konnten.

Auch Sie können die Talente von Pflegekindern fördern.

Wir freuen uns über Ihre Spenden. Hier der Link!